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onlineBIBELteilen am Palmsonntag 2021 « zurück

Kath SG
Beim vorletzten Mal onlineBIBELteilen in der Fasten- und Passionszeit zeichnet uns Johannes eine bekannte Szenerie im 12. Kapitel seines Evangeliums: Jesus wird von einer begeisterten Menschenmenge in Jerusalem wie ein König begrüsst! Was macht eine solche Beschreibung mit uns?! Wie gehen wir heute mit diesen Hoheitsbezeichnungen für Jesus um – in unseren modernen Lebensumständen? 

12Am nächsten Tag hörte die grosse Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. 13Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: »Gepriesen sei Gott! Gesegnet sei er, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!«
14Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heisst:
15»Fürchte dich nicht, du Zionsstadt!
Sieh, dein König kommt!
Er reitet auf einem jungen Esel.«
16Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewusst, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte.                                   


(Verwendete Übersetzung: Gute Nachricht Bibel)

Und so sind auch dieses Mal onlineBIBELteilen wieder sehr spannende und unterschiedliche Gedanken zusammengekommen…  
…und das, obwohl es sich um eine so bekannte Erzählung gehandelt hat: 
 
  • Mich beeindruckt immer wieder dieser „Anti-König“ Jesus. Nicht auf dem hohen Ross, sondern auf dem Lasttier der Armen. Ich freue mich, dass Papst Franziskus in seiner Lebensform in Rom die Botschaft der Solidarität mit den „Gewöhnlichen“ lebt, hoffentlich auch als Vorbild für unmögliche Hierarchen. Apropos mein eigener Lebensstil: Da machst Du Jesus mir etwas vor, das mich sehr herausfordert, Du bist ein echt unbequemer, ehrlicher Freund. Und ich?
  • Ich werde etwas zynisch bei diesem Text. Laufen die Leute Jesus nach, weil es was Spannendes zu erleben gibt? Doch dann werde ich nachdenklich: Wie halte ich es mit der Nachhaltigkeit? Mache ich meinen Glauben personenabhängig oder folge ich dem Wort, das durch Jesus an mich geht?
  • Zu Vers13: Die Wundertaten Jesu (vor allem die Auferweckung des Lazarus) erregten Aufsehen und die Menschen begrüssen in Jesu Person den versprochenen Retter (vgl. Jes 10) den Spross aus dem Hause und Geschlecht Davids, welcher ein Reich des ewigen Friedens für Israel errichten wird – so die Verheissung. Alles deutet offensichtlich darauf hin, denn Jesus ist tatsächlich ein Nachfahre Davids und zieht – wie vorhergesagt – auf einem Eselsfüllen in Jerusalem ein. Die Menschen erwarten einen starken Führer ähnlich König David. Jedoch Jesu Aussagen und Haltung weisen in eine andere Richtung und sind für sie nicht verständlich. In Joh 18,36 sagt Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt". Die Verheissung, die in diesen Worten liegt, lässt sich nur mit dem Herzen erahnen. 
  • Jerusalem pries Gott und begrüsste ihren Wundervollbringer; „da läuft was, kommt mitfeiern!“ Jesus jedoch ging einen sehr schweren Weg und ritt demütig auf einem Esel. Das Volk, besonders die Schriftgelehrten, erkannten die Wahrheit nicht. Ob Jesus heutzutage über viele von uns Menschen auch weinen muss? Lieber Gott und Vater bitte lass uns die Ostertage begreifen! 
  • Zu Vers 14: Jesus aber fand einen jungen Esel... (oder war es eine Eselin?). Er hat sich kein Prachtspferd ausgesucht, sondern ein bäuerliches Lasttier, dazu ein junges – ist doch die NEUE WELT noch jung! Ein Esel war schon Zeuge von Jesu Geburt und später Weggefährte der jungen Familie auf der Flucht nach Ägypten. Der Esel als Lasten-Träger, welch tröstliches Bild! 
  • Wenn wir Besuch bekommen, ist es auch immer ungewiss, wie sind sie angezogen und was bringen sie uns «Neues». Wir öffnen die Tür und sind angenehm überrascht. Doch wenn der Besuch wieder geht, fühlen wir eine Sehnsucht und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Uns Gotteskindern sollte es nach dem Besuch des Gottesdienstes gleich ergehen. 
  • Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: ,Gepriesen sei Gott! Gesegnet sei er, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!‘“ Mir kommen da Kindheitserinnerungen hoch – wie ich mit meinem Vater am Palmsonntag den Palmzweig holte. Ich habe mir immer vorgestellt wie Jesus – leuchtend in einem weissen Gewand mit viel Liebe empfangen wurde. Ganz einfach und doch königlich war mein Jesus. Schön diese Erinnerung – etwas kindlich – aber ganz warm und ehrlich. 
  • Ich hatte schon immer etwas Mühe mit dieser Erzählung. War die Volksmenge die Jesus als König Israels feierten die gleichen Menschen, die kurze Zeit später „Tötet ihn“ ausriefen? Oder waren das andere? Jesus kannte vermutlich die alten Schriften aus Sacharia 9,9, auf welche sich der Evangelist Johannes hier bezieht. War der Eselritt von Jesus eine absichtlich herbeigeführte Erfüllung einer Prophetie? Ich habe Zweifel, denn im Kontext ging es damals um etwas anderes. Wie auch immer: Jesus hat uns Menschen Gott gezeigt und ist deshalb König!

 
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