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Kath SG
Das Evangelium der Heiligen Nacht kennen wahrscheinlich alle von uns – vielleicht ist es sogar zu bekannt?! Gerade deshalb lohnt es sich, sich noch einmal ganz bewusst Zeit dafür zu nehmen! Was dieser Text wohl «Neues», Vertiefendes oder Inspirierendes entlockt?!

6 Während sie [Maria und Josef] nun in Betlehem waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung. 7 Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe; denn sie hatten keinen Platz in der Unterkunft bekommen.

8 In der Umgebung von Betlehem waren Hirten, die ´mit ihrer Herde` draussen auf dem Feld lebten. Als sie in jener Nacht bei ihren Tieren Wache hielten,9 stand auf einmal ein Engel des Ewigen vor ihnen, und die Herrlichkeit der Lebendigen umgab sie mit ihrem Glanz. Sie erschraken sehr,
10 aber der Engel sagte zu ihnen: „Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude herrschen wird. 11 Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Gesalbte der Lebendigen. 12 An folgendem Zeichen werdet ihr das Kind erkennen: Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.“ 13 Mit einem Mal waren bei dem Engel grosse Scharen des himmlischen Heeres; sie priesen Gott und riefen: 14 „Ehre und Glanz Gott in der Höhe, und Frieden auf der Erde für die Menschen, an denen Gott Freude hat!“

15 Daraufhin kehrten die Engel in den Himmel zurück. Da sagten die Hirten zueinander: „Kommt, wir gehen nach Betlehem! Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was der Ewige uns verkünden liess.“ 16 Sie machten sich auf den Weg, so schnell sie konnten, und fanden Maria und Josef und ´bei ihnen` das Kind, das in der Futterkrippe lag. 17 Nachdem sie es gesehen hatten, erzählten sie ´überall`, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, mit denen die Hirten sprachen, staunten über das, was ihnen da berichtet wurde.
19 Maria aber prägte sich dies alles ein und bewegte es in ihrem Herzen.

(Lk 2 – verwendete Übersetzungen: Neue Genfer Übersetzung und Bibel in gerechter Sprache)


Selbst für diesen allzu bekannten Text der Weihnachtsgeschichte von Lukas (Lk 2,1-19) wurdne von der Schreibenden wieder neue Perspektiven gefunden:
  • Wann erkenne ich Gottes Menschwerdung heute? Ist es dort, wo ein Kind kein Bettchen hat, sondern nur notdürftig in Windeln gewickelt und vielleicht im Stroh liegt? Entdecke ich als Nicht-Hirte Gottes Gegenwart in der Armut und Bedürftigkeit? Und wie entdecke ich die Hirten, und mit welcher frohen Botschaft kommen sie daher? Gottes Menschwerdung scheint mir heute komplizierter – oder muss ich selber einfacher werden? Ich muss das, glaub ich, im Herzen bewegen, wie Maria.
  • «Denn sie hatten keinen Platz». Wie oft sind wir in Situationen wo wir keinen Platz für andere haben: wir sind mit uns selbst beschäftigt, haben keine Zeit, lassen uns nicht auf andere Menschen/Situationen ein, finden Ausreden... Dieser Satz berührt mich sehr und motiviert mich, immer wieder Platz zu schaffen. Und nun noch ein weiterer Gedanke in Anlehnung an eines der schönsten Weihnachtslieder, das ich immer vor mich hin singe, wenn ich diesen Bibeltext höre: «Es ist kein Raum für dich» (https://youtu.be/PPuAOen548s) Denn der Raum in Gottes Herz steht für alle immer offen, wir dürfen einfach eintreten. Das ist eine Aussage, die einem trägt.
  • Es sind zwei Texte, die mich berühren, einerseits «Sie hatten keinen Platz gefunden in der Herberge...» – wieviel Raum gebe ich diesem Kind, damit es in mir geboren werden kann??? Und andererseits dieses «Ihr braucht euch nicht zu fürchten». Diese Zusage begleitet uns durch alle Ängste und Dunkelheiten hindurch, denn sie gilt damals wie heute. Nur so lassen sich all die ungelösten Fragen und Probleme in unserer Welt aushalten.
  • Was wäre, wenn Jesus heute geboren würde. Niemand hätte Zeit zu Schauen wo und in welchem Stall das Wunder zu sehen ist. Wir müssen einfach mehr Zeit füreinander nehmen. Nur so erfahren wir die Sorgen und das Glück der anderen Menschen.
  • Zu Vers 15: Die Hirten waren Menschen am Rande der Gesellschaft, doch mit der Natur, dem Ursprünglichen verbunden. Gott, unser Ursprung, spricht ausgerechnet zu den Menschen, die vermutlich die Schrift nicht kannten, aber ihrem Herzen vertrauten. Sonst hätten sie sich kaum bewegen lassen, nach Bethlehem zu gehen.
  • Hoffnung: Als Erstes wird sie den Machtlosen verkündet, verkörpert noch durch die so prekäre Geburt eines Kindes im schiefen, windigen Schuppen. Diese müden Hirten, die auch in der Nacht Wache halten müssen, die vielleicht nicht einmal richtig Hiesige sind («in der Umgebung von Betlehem» leben sie «mit ihrer Herde draussen auf dem Feld»), bescheidene Leute und durch ihren Lebensstil gewissermassen Aussenseiter, sind die ersten, die von der Geburt erfahren. Und ihre Antwort auf diesen erstaunlichen Ruf kennt kein Zögern: Übernächtigt und sicher durchgefroren machen sie sich auf den Weg, so schnell sie können. Und... sie kommen auch an. Ihre Anwesenheit, ihr Erzählen wird für Maria, so der letzte Vers, prägend sein. Welch rundes, revolutionäres Bild!
  • «...wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe; denn sie hatten keinen Platz in der Unterkunft bekommen.» Dieses Bild der Schlichtheit, der Einfachheit berührt mich jedes Jahr von Neuem. Nur fiel es mir oft schwer, einen Bezug in die heutige üppige Zeit zu finden. Weihnachten 2020 darf schlicht und echt gefeiert werden! Licht, Wärme und Liebe, wie im Stall zu Betlehem, bekommen eine stärkere Bedeutung. Ich freue mich auf diese Erfahrung hin.
  • Die Hirten waren die ersten Gäste an der Futterkrippe. Einfache Menschen werden Zeuge dessen, was ihnen der Engel verkündet hat. Das Kind öffnet ihre Herzen weit und löst ihre Zungen. So sind sie bereit, die frohe Kunde überall zu erzählen und öffnen damit ihrerseits die Herzen vieler Menschen – auch heute noch.
  • Wo und bei welchen Eltern geboren zu werden, können wir leider nicht selber aussuchen. Engelsverkündigung im goldenen Glanz: das Kind, der Retter unserer Welt ist geboren – in irdischer Armut, in einer Futterkrippe, im Stroh, im Stall – so soll ein König, ein Retter geboren sein? Es gab damals schon ein grosser Gegensatz. So wie heute?! In unserer gegenwärtigen Zeit klafft die Schere immer weiter auseinander: Gibt nur noch bald Reiche, noch Reichere und die Armut nimmt Oberhand. Die haben über Jahre hinaus die Balance gehalten. Warum eigentlich diese Entwicklung? Wäre viel besser für die ganze Welt fürs Gleichgewicht, fürs Miteinander, für den Frieden... Wir sollten eigentlich eine ganz grosse «Welt-Familie» sein. Es sollte das ganze Jahr hindurch - W E I H N A C H T E N sein – ein Fest der Liebe, des Friedens, des Gleichgewichtes und der Akzeptanz! So wäre das Leben für uns alle wieder lebenswerter und würden motivierter am Geschehen teilnehmen und es kraftvoll weitergeben.
  • Ich habe mich gefreut, diesen Weihnachtstext nach Lukas zu lesen, ist er mir doch seit Kindheitstagen vertraut und lässt bekannte Weihnachtsbilder aufscheinen. Umso mehr überrascht mich beim wiederholten Durchlesen, was sich da an doch recht provokanten Gedanken einen Weg ins Bewusstsein sucht. Sie lassen mich nicht mehr los, lassen sich nicht mehr abschütteln: «Maria brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt». Wie sähe unsere heutige Wirklichkeit, die Welt in der wir leben, aus, wenn in der Krippe ein Mädchen gelegen, wenn Maria einem Mädchen das Leben geschenkt hätte?
  • Die Weihnachtsgeschichte ist voller unmöglicher Geschehnisse und Wunder, dass ich sie lieber als symbolische Geschichte sehe: Gott spricht zu Menschen, er greift in ihr Leben ein (Maria und Josef). Gott kommt zu uns, wird uns nahe durch Jesus in Menschengestalt. Auch zur untersten sozialen Klasse, den Hirten, kommt er. Gott ist nicht (nur) für Reiche und Mächtige da; bei ihm zählt Reichtum nichts (Geburt in der Krippe im Stall). Mit der Geburt von Jesus lassen wir den zürnenden übermächtigen Gott des ersten Teils der Bibel zurück und ziehen mit einem Freund (Jesus), auf Augenhöhe, durchs Leben.
  • «Kommt, wir gehen nach Betlehem! Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was der Ewige uns verkünden liess.»
    Was wäre nur, wenn ich aufgebrochen wäre und ankomme und merke, da ist gar nichts? Leer wäre das Wort, vergeblich mein Aufbrechen, vergeblich mein Hoffen. Alles vorbei, nur ein Traum, nichts bleibt.
    Meine Seele braucht beides, sie will «hören und sehen». Dann beginne ich zu staunen, bin bewegt, merke da ist mehr und das Unglaubliche geschieht, ich glaube.
    So will ich gehen in das neue Jahr. Den Advent den ich fast verpasst habe hineinnehmen ins ganze Jahr, in mein Leben. Schauen, was ich sehe; vielleicht unscheinbar – achten, was ich höre; vielleicht kaum etwas – und plötzlich ist es wieder da, dieses Wunder vor meinen Augen. So will ich leben im neuen Jahr, IHN erwarten, wo immer ich bin und mich freuen wenn ER kommt. Das ist mein Advent.
Charlie und Matthias Wenk sagen – vorerst einmal – «Ciao» onlineBIBELteilen!
Wir wünschen von Herzen kraftvolle und stärkende Weihnachten – das Licht dieser Heiligen Nacht führe unsere ganze Welt gesegnet durch das Neue Jahr!
 
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