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Kath SG
Herzlich willkommen beim vorletzten onlineBIBELteilen im Advent!
Am 4. Adventssonntag wartet auf uns eine sehr bekannte und innige Bibelstelle: die Verkündigung Mariens!

26Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in einen Ort Gali-läas gesandt, der Nazaret hiess, 27zu einer jungen Frau. Diese war verlobt mit einem Mann namens Josef, aus dem Hause Davids. Der Name der jungen Frau war Maria. 28Als er zu ihr hineinkam, sagte er: »Freue dich, du bist mit Gnade beschenkt, denn die Lebendige ist mit dir!« 29Sie aber erschrak bei diesem Wort, und sie fragte sich, was es mit diesem Gruss auf sich habe. 30Der Engel sprach zu ihr Folgendes: »Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade gefunden bei Gott. 31Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären und du wirst ihm den Namen Jesus geben. 32Dieser wird gross sein und Kind des Höchsten genannt werden. Gott, die Lebendige, wird ihm den Thron Davids, seines Vorfahren, geben 33und er wird König sein über das Haus Jakobs in alle Ewigkeiten und seine Herrschaft wird kein Ende nehmen.« 34Maria aber sag-te zum Engel: »Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Mann weiss?« 35Der Engel antwortete ihr: »Die heilige Geistkraft wird auf dich herabkommen und die Kraft des Höchsten wird dich in ihren Schatten hüllen. Deswegen wird das Heilige, das geboren wird, Kind Gottes genannt werden. 36Siehe, Elisabet ist mit dir verwandt: Sie hat in ihrem Alter ein Kind empfangen und dieser Mo-nat ist der sechste für die, die unfruchtbar genannt wurde. 37Denn alle Dinge sind möglich bei Gott.« 38Maria sagte: »Siehe, ich bin die Dienrin Gottes. Es soll geschehen, wie du mir gesagt hast.«

(Lk 1 – verwendete Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache)


So viele unterschiedliche Perspektiven auf diesen Text sind im Laufe der letzten drei Tage beim onlineBIBELteilen zusammengekommen! Spannend! Verschiedenste Facetten der bekannten Erzählung von der Verkündigung Mariens wurden uns zugeschickt. Lassen auch Sie sich nun beim Lesen inspirieren von den interessanten Perspektiven unserer Mit-Schreibenden:
  • Mich berührt die Stelle bei Lukas für mein Leben: Nehme ich die «Engel» wahr in Menschengestalt, die mir wichtige Botschaften vermitteln, die mich ermutigen, mir helfen meine Ängste zu überwinden, offen zu sein für das Wirken der Geistkraft? Spüre ich die Dankbarkeit dafür, was durch mein Leben, mein Sein und Tun in dieser Welt möglich ist? Glaube ich daran, dass die göttliche Liebeskraft auch heute und in Zukunft in mir und durch mich und Andere Wunderbares wirken kann und lebe ich in der Haltung von Hilde Domin:» Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie einem Vogel die Hand hinhalten»?
  • Zuerst packte mich bei diesem Abschnitt, wie oft, die Faszination für Namen in biblischen Texten – wie führt man Personen ein ins Erzählen, wer bekommt einen Namen, wer nicht (mehrmals fragten mich meine Töchter, wie die Frauen der Söhne von Noah hiessen, die doch auch auf die Arche mitkamen; bis jetzt konnte ich es ihnen nicht sagen), was wird durch das Benennen zum Leben erweckt? Und doch wusste ich bald, dass diese Frage von Maria mich nicht loslassen würde: «Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Mann weiss?» - und, bald darauf, als Echo: «Es soll geschehen, wie du mir gesagt hast.» Marias ungläubiges Fragen ist Sarahs Lachen hinterm Zelt – wie soll denn das geschehen, was unmöglich, für eine Frau damals undenkbar war, was (für Maria) bedeuten würde, dass sie womöglich vom Verlobten verstossen wird? Die Formulierung «da ich von keinem Mann weiss» macht mich zwar nachdenklich, mehr noch beeindruckt mich aber die Kraft ihrer letzten Antwort: Sie staunt und glaubt aber – fügt sich, nicht nur im Sinne von «sich beugen, gehorchen» («ich bin die Dienerin Gottes»), sondern im Bejahen dessen, was ihre Vorstellungskraft doch sprengt: Das ist dieses «trotzdem» auf unserer Zunge, wenn wir glauben, hoffen, nicht verzagen.
  • Vers 38: «Maria sagte: ‘Siehe, ich bin die Dienerin Gottes. Es soll geschehen, wie du mir gesagt hast.’» eine Aussage mit für mich aktuell geradezu existentieller Bedeutung: ich bin Gottes Magd! Mir geschehe, was Gott mir zu-mutet und auch zu-traut!
  • Ich wähle hier einen Satz, der in der Neuzeit vielfach missbräuchlich verwendet wurde: «Denn alle Dinge sind möglich bei Gott.» Mir kommt die «Tellerwäscherkarriere» in den Sinn – mit der Drohung: «Wenn du es nicht schaffst, bis du selber schuld!» Wünsche sind wichtig, es kommt nur darauf an, worauf ich meine Wünsche richte.  Die Antwort Marias, «Es soll geschehen, wie du mir gesagt hast», passt sicher nicht zu diesen Märchen von Neureichen.
  • Mir gefällt der Satz: «Sie hat in ihrem Alter ein Kind empfangen, und dieser Monat ist der sechste für die, die unfruchtbar genannt wurde. Denn alle Dinge sind möglich bei Gott.» Das Urteil über einen Menschen (er/sie ist nicht kreativ, bringt nichts hervor, kann kein Wachstum anregen, das Göttliche nicht in sich wachsen lassen, usw.) kann sich als völlig falsch erweisen. Wir alle haben die Möglichkeit, Frucht zu tragen, und wenn Gott will, wird die Möglichkeit plötzlich Wirklichkeit.
  • Vers 38: Maria sagte: «Siehe, ich bin die Dienerin Gottes...» Diese Worte von Maria berühren mich. So viel Demut und ein grosses JA kommen mir entgegen. Maria neigt sich vor dem grossen Plan Gottes und wird zur Dienerin eines GROSSEN GESCHEHENS, das uns bis heute bewegt. Auch ich bin aufgefordert, Dienerin Gottes zu sein – keine einfache Aufgabe!
  • Mich berührt, mit welcher Klarheit und Entschiedenheit Gott durch den Engel Maria Mut und Vertrauen zuspricht. «Denn alle Dinge sind möglich bei Gott» bedeutet für mich, dass Gott es mir zutraut. Was immer er mir im Leben schickt, ich höre seine Stimme in mir:» Nimm es an, geh den Weg, ich traue es dir zu und du kannst auf mich zählen.» In diesem Vertrauen, dass ich gehalten bin, kann ich loslassen: «Es geschehe dein Wille.»
  • «Der Engel sprach zu ihr folgendes: ‘Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade gefunden bei Gott.’» Welche Aufgabe wurde mir zu teil, welches sind meine Themen, bei denen es mich fürchtete? Ein Lebensthema wurde mir gestellt, was mir Angst machte und gleichzeitig machte es mich traurig. Aber auch ich sagte mir, fürchte dich nicht, und kläre es in der Herkunftsfamilie mit allen Konsequenzen. Es war hart und nun bin ich erleichtert und etwas Frieden konnte einkehren.
  • Angesprochen werde ich diesmal von der Bibel in gerechter Sprache, welche das Ereignis der «unbefleckten Empfängnis» wirklich verständlich für mich ausdrückt, und die Frage Marias an den Engel ebenfalls in klar verständliche Worte fasst, ohne blumige Umschreibungen, wie z.B. «keinen Mann erkennen» und ähnliches. Allerdings hat der Originaltext in meiner Bibelausgabe wieder ein «Haar in der Suppe», wo es im Vers 28 eben Sklavin heisst und nicht Dienerin, wie im uns zugesandten Text. Und dieser Begriff ist ja in unserer Zeit eigentlich nur negativ besetzt, obwohl er in dieser Bibelstelle wohl nur die widerstandslose Hingabe Marias an diese Aufgabe ausdrücken soll. Aber ermutigend ist dieser Text für mich, weil, er auf das grosse Wunder der Menschwerdung Gottes hinweist, der das Menschenleben in allen Facetten von Freude bis Leid und Tod erfahren möchte.
  • Zweimal wird im Text das Wort Gnade verwendet. Maria ist mit Gnade beschenkt und Maria hat Gnade gefunden bei Gott. Nur der mächtige Gott kann Gnade geben, Maria selbst kann nichts dazu tun, sie ist in der passiven Rolle der Empfängerin. Ist Gnade eine Form von Glück oder Geschenk? Steht mir das auch zu? Gnade - ein seltsames Wort, das gar nicht so einfach zu fassen ist.
  • Bei der Jungfrauengeburt höre ich regelmässig auf, Argumente für meinen Glauben zu suchen, weil ich einfach nicht mehr weiterkomme. Basiert eben doch alles auf Einbildungskraft, Phantasie, in der Kindheit begründetem Vertrauen? Oder muss Glauben eben gerade durch biologisch schlicht nicht mögliche Geschichten begründet werden? Was beweisbar bzw. bewiesen ist, muss man ja nicht mehr glauben, das weiss man ja. Meine Enkelin äusserte Zweifel schon, als sie gerade sprechen konnte: «Grossmami, was ist eine Kirche?» – «Das ist das Haus, in dem der liebe Gott wohnt.» – „Wer ist der liebe Gott?» – «Das ist der Papi aller Menschen, auch der Papi vom Christkind.» – «Und der Josef?» …Tja…
  • Manchmal bekommen wir eine Krankheit, die uns gar nicht gefällt. Doch das kommt von Gott und wir sollten es hinnehmen, so wie Maria alles in Würde hinnahm. Nur so können wir in dem Glauben unserem Gott und Vater näherkommen.
  • Die Jungfrauengeburt ist wohl eines der grossen Rätsel und Geheimnisse. Genauso wie Gott für uns Menschen ein Geheimnis bleiben wird. Vielleicht das schönste Geheimnis überhaupt. Und zwar auch deshalb, weil wir nicht zu Gott kommen müssen, sondern weil Gott als Mensch zu uns kam. Die Weihnachts-botschaft sagt mir: Gott ist seither ganz nah unter uns und es gibt noch Hoffnung für die wunderschöne, aber leider kranke Welt.
  • Mich beschäftigt der letzte Satz, dass Maria sich als «Dienerin Gottes» sieht. Es nimmt ja Bezug auf das Magnificat, wo es heisst «Mir geschehe nach deinem Wort.» Mich beschäftigt der Text seit langem. Nur wir Frauen können Kinder bekommen und dieser Satz ist meiner Meinung nach eine Provokation für Frauen, die durch ihre Schwangerschaft in eine schwierige Lage kommen – denn schliesslich sind ja «eigentlich» zwei für die Schwangerschaft verantwortlich. Das Andere ist die «Hingabe», die Schwangerschaft Marias kommt von Gott und ist durch ihn geschützt. So könnten Frauen in schwierigen Schwangerschaftssituationen darauf vertrauen, dass Gott sie schützt – so wie es auch in Händels Messias besungen wird, wo Gott eine schützende Hand über die Mütter mit ihren Kindern legt. Nur wer kann heute noch an diesen Schutz glauben? Die Realität von Frauen spricht oft eine andere Sprache.
  • Verse 34 bis 35: Maria wird durch die Liebe Gottes schwanger. Sie gebärt ein Kind, welches Liebe in die Welt bringt. Diese Liebe überwindet alles Körperliche – die Geisteskraft hat sich Maria ausgesucht und sie umhüllt. Mich berühren diese Worte, weil ich mich erinnere, dass Körper Geist und Seele eine Einheit sind. Diese Liebe und Kraft können uns stärker machen – und uns zu etwas bringen, was wir für unmöglich gehalten haben. Unser Körper hat Grenzen, wenn wir uns erinnern an unseren Körper/Geist, sind wir Teil der ganzen heiligen Schöpfung.
  • Denn alle Dinge sind möglich bei Gott! Wie gut zu wissen, dass es eine Instanz gibt, die unseren kleinen Horizont übersteigt, die das Ganze im Blick hat und auch uns immer wieder zuspricht: «Du hast Gnade gefunden bei Gott!» So eröffnen sich auch in schwierigen Zeiten immer wieder neue Horizonte.
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