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onlineBIBELteilen zum 2. Adventssonntag « zurück

Kath SG
Und spannend ging es in der zweiten Woche onlineBIBELteilen weiter – mit einem Text aus dem Ersten Testament, der wiederum ganz unterschiedliche hervorrief:
Jes 40,1.3-4.9.11.

1Tröstet, tröstet mein Volk!,
spricht euer Gott.
3Horch, ein Rufer:
Bahnt den Weg JHWHs, des Ich-bin-da-für-dich, in der Wüste,
in der Steppe macht die Strasse gerade für unseren Gott!
4Jedes Tal wird sich heben,
und senken werden sich alle Berge und Hügel,
und das Unebene wird flach,
und was hügelig ist, wird zur Ebene.
[…]
9Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Zion!
Erhebe deine Stimme mit Kraft,
du Freudenbotin Jerusalem!
Erhebe sie, fürchte dich nicht!
Sag den Städten Judas: Seht, euer Gott!
[…]
11Wie ein Hirt weidet er seine Herde,
die Lämmer sammelt er auf seinen Arm,
und er trägt sie an seiner Brust,
die Muttertiere leitet er.

(Jes 40 – verwendete Übersetzung: Zürcher Bibel)


Wir wünschen Euch eine gute Inspiration beim Lesen der Gedanken:
  • Ich erinnere mich sehr an meine Kindheit, als ich ein weinerliches Kind war und meine Mutter mich oft trösten musste. Später habe ich gelernt, dass trösten oft nicht möglich ist, sondern manchmal einfach heisst: den Schmerz mit jemandem aushalten, nicht weggehen, dabeibleiben. Keine Angst haben – nein, trotz Angst um Vertrauen bitten und auf andere vertrauen. Und manchmal ist es einfach wunderbar von jemandem in den Arm genommen zu werden: die Ahnung von «musst nicht traurig bleiben, hab Vertrauen – ich bin bei Dir» und da bin ich ganz nahe beim «Jahweh: Ich bin die/der ich bin da für Dich.»
  • Herrlich, was wir bei Jesaja lesen dürfen! … Für mich: Advent und Weihnachten sind immer, das ganze Jahr über, Gott ist immer im Kommen. «Es nehme sich eins um das andere an» (aus einem Adventslied) – dann geschieht Weihnachten unter uns Menschen auf Erden.
  • Ganz spontan gefällt mir: «Wie ein Hirt weidet er seine Herde, die Lämmer sammelt er auf seinen Arm, und er trägt sie an seiner Brust, die Muttertiere leitet er.» In dieser besonderen Zeit tut es gut, gehalten und gewärmt zu werden. Es ist eine feine Beschreibung des Hirten. Ich wäre gerne Lamm oder Muttertier und denke, dass unsere Welt eine andere wäre, wenn wir sorgsamer miteinander umgingen...
  • Wie jedes Jahr spricht mich dieser Text erneut sehr an und auch die Vertonung davon in Händels Messias. Bei der jetzigen Übersetzung geht mir der Satz «Bahnt den Weg… des Ich-bin-da-für-dich, in der Wüste» direkt ins Herz. Wenn wir uns persönlich in der Wüste befinden, dann brauchen wir die Anwesenheit Gottes, die uns hiermit versprochen wird. Vielleicht spüren wir sie nicht, aber sie ist da! Eine wunderschöne Verheissung.
  • Zu Vers 11:  In mir gibt zeigt sich hier ein Bild der Wärme. Ich darf mich anschmiegen darf auch mal Lämmlein sein – ich bin behütet und sicher. Nichts kann mir passieren. Und auch die Mütter dürfen die Leitung abgeben. Alles wird gut. Mich spricht es an in meiner Trauer - das Bild das ich getragen bin und auch meine verstorbene Mama jetzt alle Führung abgeben kann und geführt ist.
  • «Du, Freudenbotin Zion, wirst ermuntert, deine Stimme zu erheben und kraftvoll Freude zu verkünden. Fürchte dich nicht!» – Möchte dies nicht auch für mich heissen, Gottes Gegenwart mit Freude und ohne Angst willkommen zu heissen? – Werden wir nicht alle dazu aufgefordert, Gottes Grösse ohne Angst zu begegnen? Dann wird eine neue Ordnung geschaffen; Berge der Sorgen und Zweifel senken sich, Hürden und Stolperfallen ebnen sich... der Weg wird klar und frei.
  • Dieser Text ist eine erfreuliche und aufstellende Trost- und Frohbotschaft, gerade in der aktuellen besonderen Lage durch die Pandemie, die immer grössere Gräben in der Gesellschaft aufreisst und die Solidarität zunehmend schwinden lässt. Und gleichzeitig ist es auch der erste Hinweis auf das Kommen Jesu, des Messias, der nicht nur vertrauensvoller, guter Hirte ist (der Psalm 23 von Peter Roth klingt an), sondern auch die Strassen und Wege begradigt und damit die Hindernisse auf unserem Lebensweg beiseite räumt. Wie trost- und hoffnungsvoll – dieser Text.
  • Beim Lesen von Vers 9 «Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Zion. Erhebe deine Stimme mit Kraft, fürchte dich nicht!» taucht langsam eine Erinnerung an eine Jordanienreise auf: Wir stehen oben auf dem Mount Nebo, dem Berg, von dem aus Mose einen Blick ins Gelobte Land tun durfte und wo er auch starb. Unter uns das Jordantal und das Tote Meer. Jetzt, beim Lesen des Textes, spüre ich diese Kraft, von der im Text gesprochen wird, in meinem Körper, das berührt mich sehr. «Erhebe deine Stimme mit Kraft, fürchte dich nicht! Freudenbotin». Ja, auch wir, du und ich, dürfen Freudenbote/Freudenbotin sein, kraftvoll.
  • Unser Gott und Vater spricht jeden Tag mit uns. Wir müssen nur genau hinhören. Unser Glaube gibt uns die Kraft zuzuhören, dann können wir in seinem Schutz unseren Lebensweg weiter gehen.
  • Vers 4 beschreibt den Weg Jahwes, wenn er zu uns kommt, zu seinem Volk in die Wüste und die Steppe, in die Täler, Berge und Ebenen. Plötzlich wird alles flach, alle Nöten und Sorgen der Menschen werden ausgeglichen, kein mühsames Hinaufkeuchen auf den Berg, keine Knieschmerzen beim Abstieg ins Tal. Es geht alles einfach und mühelos, wenn wir auf Gottes Wegen wandeln. Wirklich? Ist das Heilsversprechen so einfach? Was ist unser Anteil dazu, dass in unserem Leben weniger Hügel und mehr ausgeglichene Wege, Stimmungen, Harmonien herrschen?
  • Leider (für mich persönlich) war der heutige Text aus dem Alten Testament. Die verschiedenen Bilder, Aufforderungen und Aussagen erscheinen mir wie ein unpersönlicher Slogan der mich nicht so recht erreicht. Wer soll das richten, wird sich das einfach so ergeben oder wo ist die Aufforderung an mich?  Das Tal wird sich heben, die Berge werden sich senken und das Hügelige wird gerade erscheint mir unrealistisch, schwer verständlich.
  • Der Begriff sticht mir sofort ins Auge, er zielt genau auf mein Herz – und löst einen grossen Schmerz aus: der «Ich-bin-da-für-dich». Ich sehe mich zwei Tage nach dem plötzlichen Tod meines Vaters im Garten unseres Hauses: einem Kind, ganz allein, wird plötzlich überfallartig bewusst, dass der liebste Mensch nie mehr für es da sein wird. Das kleine Mädchen steht da, steif, bewegungsunfähig, wie erstarrt. Dasselbe wiederholt sich fast deckungsgleich Jahrzehnte später beim plötzlichen Tod meines Ehemannes. Wenn der unsichtbare Tröster einem ganzen Volk in solchem Kummer wirklich helfen kann, dann feiern wir seine Ankunft zu Recht.
  • Ich habe lange gezögert, doch dann lockt mich Vers 9. Diese Aufforderung, mich mit Freuden und ohne Angst zu zeigen, für etwas einzustehen, was mir in meinem Innersten wichtig ist. Was heisst das? Meinen Impulsen trauen. Mich mitzuteilen, selbst wenn es unangenehm ist. Gegen den Strom zu schwimmen, selbst wenn es Kraft kostet. Doch auch das Freud- und Vertrauensvolle ausstrahlen. Es kann nicht schief gehen, denn da gibt es Vers 11.
  • Ich möchte hier einen Satz herausgreifen, der mich seit Jahren gewundert hat: «Ebnet den Weg für unseren Gott, jedes Tal soll gefüllt, jeder Berg und Hügel abgebaut werden!» Dieser Traum des Propheten im babylonischen Exil vor über 2 ½ Jahrtausenden: Wenn der hätte sehen können, wie radikal erst das 20. Jahrhundert seinen Traum in die Realität umgesetzt hat: diese Asphaltstrassen und die Tunnel durch die Berge… Wie bequem das Reisen dadurch geworden ist, aber auch welche Probleme wir uns dafür eingehandelt haben.
    Freilich: was ist das für ein Gott, dass er ihm ebene Strassen wünscht für seine königliche Ankunft, eine ebene Welt ohne steile Berge und zerklüftete Täler? Ist das noch der gleiche Gott, der dem Elia nicht im Sturm, Blitz, Donner und Hagel, sondern erst im säuselnden Lufthauch sanft begegnet ist?
    Ganz so ernst wird er das mit der planierten Erde nicht gemeint haben, braucht er doch wieder einen hohen Berg, um die Freudenbotschaft laut zu verkünden, dass sein Gott wieder da ist: «Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Zion!» Auch das kennt die Bibel: Berge als Orte Gottes, woher dem Menschen Hilfe kommt; «Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher mir Hilfe kommt»; der Sinai als wolkenumhüllter Ort, wo Mose die Gesetzestafeln aus Gottes Hand bekommt; der Berg, von dem aus Jesus seine revolutionäre «Bergpredigt» hält – das neue Gesetz.
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