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onlineBIBELteilen zum 3. Sonntag in der Osterzeit « zurück

Kath SG
Beim onlineBIBELteilen am heutigen Sonntag stand die Emmausgeschichte (Lk 24,13-33) im Mittelpunkt. Mit ein paar wenigen Sätzen haben die Teilnehmer*innen diesen spannenden nachösterlichen Bericht mit ihrer persönlichen Lebenserfahrung in Beziehung gesetzt. So teilten wir Leben miteinander... und das auf Distanz!

13Und siehe, zwei von ihnen wanderten an diesem Tag in ein Dorf, das von Jerusa-lem 60 Stadien entfernt war, namens Emmaus; 14und sie redeten miteinander über alle diese Ereignisse. 15Als sie miteinander redeten und nachdachten, da näherte sich Jesus selbst und ging ein Stück Weg mit ihnen. 16Ihre Augen aber wurden mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen. 17Er sprach zu ihnen: »Was sind das für Worte, die ihr unterwegs miteinander wechselt?« Und sie blieben niedergeschlagen stehen. 18Derjenige, der Kleopas hiess, antwortete ihm: »Bist du der Einzige, der in Jerusalem weilt und nicht erfahren hat, was sich in diesen Tagen da ereignet hat?« 19Er sagte zu ihnen: »Was?« Sie antworteten ihm: »Das mit Jesus von Nazaret, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk; 20wie ihn die Hohenpriester und unsere Obrigkeit zum Todesurteil ausgeliefert haben und sie ihn gekreuzigt haben. 21Wir aber hofften, er sei es, der Israel befreien sollte. Aber bei dem allem ist es schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. 22Aber auch einige Frauen aus unserer Mitte haben uns erschreckt. Nachdem sie früh am Morgen bei der Gruft gewesen waren 23und seinen Körper nicht gefunden hatten, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagten, dass er lebe! 24Einige von uns gingen hin zur Gruft und fanden es so, wie die Frauen ge-sagt hatten. Ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.« 25Er sprach zu ihnen: »Oh, ihr seid ja unverständig und zu schwer von Begriff, um darauf zu °vertrauen, was die Prophetinnen und Propheten gesagt haben! 26War es nicht notwendig, dass der Gesalbte dies erlitten hat und in seinen Licht-glanz hineinging?« 27Und er begann bei Mose und allen prophetischen Schriften und erklärte ihnen überall, was dort über ihn stand.

28Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie unterwegs waren, und er tat so, als ob er weiterwandern wollte. 29Sie nötigten ihn mit den Worten: »Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt.« Und er ging mit, um bei ihnen zu bleiben. 30Als er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot, dankte; brach es und gab es ihnen. 31Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Er aber verschwand. 32Und sie sagten zueinander: »Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns sprach, und als er uns die Schriften erklärte?« 33In die-ser Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück.


(Verwendete Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache)
  • Mich freut es, wie Jesus sichtbar mitging. In der Zeit kurz nach den Ostertagen konnten die Jünger und Jüngerinnen das soeben Geschehene und die Erinnerung an Jesu Worte nicht begreifen, weil das Pfingstereignis noch nicht stattfand. Wenn ich verreise, lade ich Jesus ein mitzukommen. Das ist ein kurzer, eher kindlicher Gedanke, weil ich doch weiss, Jesus ist immer da. So sein!
  • „Ihre Augen aber wurden mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen.“ Im Vertrauen anerkenne ich, dass Gott mich von Erkenntnissen abhalten kann, die bei mir jetzt nicht dran sind. Später – ja, vielleicht erst in der anderen Welt. Dieses Geheimnis irritiert mich zutiefst. Manchmal tröstet es mich ebenso.
  • „Der eine von den beiden hiess Kleophas…“ Wie hiess die andere Person? Mir gefällt die Auslegung: Das war wohl seine Frau – aber warum hat diese Person keinen Namen? Aber da ist doch auch der andere biblische Satz: „Bei Deinem Namen habe ich Dich gerufen, du gehörst zu mir.“ Ich freue mich, dass ich mit Frauen und Männern auf dem Weg sein darf und in so manchen dieser Begegnungen – in freudigen und schmerzlichen Zeiten – erfahre ich, dass da das Herz brennt und ich spüre: Wir gehen nicht allein da ist – die/der „Ich bin mit Dir“ ist bei mir und uns.
  • Mir ging es so gut am vorgestrigen Tag. Da lese ich den Satz: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden…“ Und plötzlich taucht dieser „tödliche“ Satz meines Mannes vor 15 Jahren auf: „Ich gehe weg von Dir, es ist aus.“ Der Schmerz von damals ist wieder ganz präsent. Ich gehe schweren Herzens in die Neudorf Kirche und zünde eine Kerze an: „Hilf mir aus meiner Verzweiflung heraus“ und langsam, wie damals, steigt die Gewissheit auf: Ich bin sicher, Gott lässt mich nicht im Stich, Sie hilft mir. Im Glauben bin ich getragen – ich bin dankbar dafür. Und auch denen, die mit mir gehen.
  • „…und sie redeten miteinander über alle diese Ereignisse.“ Auch in unserer Zeit wird viel, oberflächlich, manchmal auch tiefgründig, inbrünstig geredet und die Taten daraus? ... Man kann auch nicht reden, aber dennoch handeln – mit der Körperhaltung-Spannung, mit Gesten, Mimik (ein Lächeln zaubern, Augenaufschlag/Zwickern, Augen verdrehen, Blumen Flirten...) … Bewusstes Miteinander-Reden liegt in der Hand von uns allen.
  • Vers 33: „In dieser Stunde standen sie auf…“ Wo und wann stehe ich auf? Wie höre ich die mächtigen Taten und Worte des Propheten aus Nazareth? Will ich Mystik und Politik zur Synthese zusammenleimen oder gebe ich der spontanen Regung realen Raum, die ungeduldig mit dem Argument, nicht dulden will, dass das Grauen weitergeht?
  • Am meisten bewegt mich der Satz „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns sprach.“ Mit anderen Worten: sie hätten Jesus erkannt, wenn sie auf ihr Herz gehört und die Verbundenheit in der Liebe wahrgenommen hätten. Leider deckten sie diese Wahrnehmung mit ihrer Angst und Trauer zu. Ich bitte darum, dass ich das brennende Herz spüren darf, und dass es mir vergönnt sei, im anderen Menschen Gott zu sehen, wirklich und nicht nur in der Theorie.
  • Vers 16: Es ist so, dass ich das Gefühl habe, über vieles, was ich in der Bibel gelesen habe, den Überblick zu haben. Und dann merke ich, das, was ich gelesen habe, setze ich gar nicht um. Oder ich meine, es verstanden zu haben, und es dann doch nicht verstehe. Ich staune immer wieder, wie die Propheten und Seher früher schon alles über Jesus prophezeit haben von der Verkündigung bei Maria bis zur Auferstehung ja sogar bis zur Himmelfahrt. Es ist für mich unfassbar. Jesu Geburt, Leben, Wirken, Predigen, Tod. Auferstehung und gar Himmelfahrt zeigen mir, wie wir unser Leben nach Gottes Weisungen ausrichten sollen. Jesus soll für uns ein Vorbild sein.
  • Über dieses Evangelium wurde schon so viel geschrieben, auch Lustiges, was es nicht einfach macht. Ich bin beim Schluss hängen geblieben, wiederum sehr berührt. Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns.....” Jetzt haben die Jünger die „Lektion” verstanden; mit Feuer im Herzen, sehenden Augen und hörenden Ohren brechen sie nach Jerusalem auf. – Ich bitte um diese Gaben.
  • „Wir aber hofften, er sei es, der Israel befreien sollte...“ Die beiden Jünger sind nach wie vor im Trauma ihrer zerbrochenen Hoffnungen gefangen trotz dessen, was die Frauen ihnen am Ostermorgen erzählt haben. Jesus bleibt an ihrer Seite und erklärt ihnen anhand der prophetischen Schriften die Zusammenhänge und Hintergründe dieses schrecklichen Geschehens auf Golgatha. Jedoch sie erkennen ihn erst, als er das Brot bricht. Da gehen ihnen die Augen auf und sie erinnern sich... „Brannte nicht unser Herz...?“ Wer kennt sie nicht aus eigener Erfahrung diese verstellte Sicht? Es ist für mich ungeheuer tröstlich darauf vertrauen zu können, dass Gott an meiner Seite bleibt und mir die Augen öffnet.
  • Ihre Augen werden aber mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen. Die beiden Jünger, absorbiert durch die vergangenen Ereignisse, sehen und erkennen nichts ausser ihrem Schmerz. Sie sind Gefangene ihrer selbst, kein neuer Impuls dringt zu ihnen durch. Nicht einmal das Gespräch mit Jesus macht sie sehend. Doch die einfache Geste des Brot-Brechens öffnet ihnen eine Tür zum Sehen und Erkennen. Sehr oft braucht es auch in meinem Leben solche Gesten, die mich aus einer Starre hinausführen. 
  • Verse 16 und 31: Zu meinem Erstaunen fielen mir die beiden Aussagen in der passiven Form auf. Es scheint nicht der eigene Anteil der beiden zu sein, Ihn nicht zu erkennen. Eine höhere Macht hält sie befangen. An anderer Stelle hiess es einmal: „Und als die Zeit erfüllt war..." nicht vorher kann etwas geschehen als dann, wenn die Zeit reif ist oder die Prophetie sich erfüllen kann oder es Gottes Plan und Wille ist. Selbst bin ich der Ansicht, und ich habe es auch erfahren, dass wir nichts erhoffen, erwarten, erbeten, gar „erzwingen“ können, wenn es nicht sein soll, auch wenn wir es nicht verstehen. Doch das Vertrauen hilft, dass das Rechte geschehe.
  • Unsere Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit: Zwei Spuren im Schnee und auf einmal ist nur noch eine Spur. Warum? Da kam uns jemand zu Hilfe, der Schutzengel der uns getragen hat in der Not.
  • Warum wurden die Augen der beiden Jünger mit Kraft davon abgehalten, ihn, Jesus, zu erkennen? Der Satz: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich schon geneigt. Als Jesus das Brot bricht, werden ihrer Augen aufgetan und sie brechen trotz der späten Stunde auf. Mit Jesus im Herzen können wir etwas Neues anfangen, was wir sonst nie getan hätten, zu einer Zeit, die sonst zum ruhig Werden genutzt wird.
  • „Ihre Augen aber wurden mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen..." Wie oft erblicke ich beim ersten Hinsehen das Wesentliche nicht – oder mag es nicht erkennen. Es ist einfacher, „darüber hinweg" zu schauen. Wenn aber mein Kopf nicht frei wird von den Gedanken, spüre ich, dass ein genaueres Betrachten nötig ist. Und wenn ich da den richtigen Weg finde, fühle ich mich erleichtert und freue mich! Ein wiederkehrendes Übungsfeld, das sich auszuprobieren lohnt und not-wendig ist! 
  • „Ihre Augen aber wurden mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen.“ Was für eine Kraft war da am Werk, die sie von der Erkenntnis fernhielt? Ich kann mir nur vorstellen, dass sie sich selbst im Wege standen, Jesus zu erkennen. Eine innere Blockade, verursacht durch die menschliche Beschränktheit: was unmöglich ist, kann nicht passieren. Ich nehme mir vor, gerade in dieser schwierigen Zeit daran zu glauben, dass auch das Unmögliche passieren kann; ich darf es nur nicht „mit aller Kraft“ verhindern.
  • „Sie gingen ein Stück neben Jesus...“ Wie oft habe ich mir genau das gewünscht, einmal ein Stück mit Jesus zu gehen und ihn all das zu fragen, was mich beschäftigt, und seine Meinung dazu zu hören... Und dann der Satz: „Aber brannte uns nicht das Herz als er mit uns redete...?“ Mein Herz brennt ganz oft und ich weiss, dieses Brennen hat mich schon vor Manchem bewahrt, mir aber auch schon oft ganz unbewusst Klarheit verschafft. Mein brennendes Herz gibt mir die Gewissheit, Jesus ist auf jedem Stück Weg an meiner Seite, immer und überall, und gibt mir Antwort.
  • Vers 21: Die Hoffnung der Jünger, dass jemand komme und Israel befreie, kenne ich gut. Es ist eine fast kindlich anmutende Hoffnung. Ich fixiere mich auf eine Wunschvorstellung und verliere das Ganze aus dem Auge. Dadurch kann die Enttäuschung so viel Raum einnehmen. Wie oft habe ich mich schon ertappt mit der Hoffnung und dem Wunsch, dass jemand kommt und alles in Ordnung bringt. Ich vertraue dem Prozess zu wenig, sondern denke in meinen Bildern und Erwartungen. Mein Vertrauen liegt in der Gewissheit, dass Gottes Zeithorizont über drei Tage hinaus geht. Vers 25 wirkt auf mich mit dieser Übersetzung blossstellend, von oben herab wertend. Damit kann ich mich schlecht anfreunden.
  • In nur drei relativ kurzen Texten aus dem Johannes- und Lukasevangelium zu den Osterfeiertagen finden sich für mich diskrete, wahrscheinlich auch unbewusste Hinweise auf eine gewisse Frauenfeindlichkeit, und dies in Texten, die sich ja alle auf die Auferstehung, den Osterglauben an das Licht und die Stärke Gottes und seinen Frieden beziehen. Der Text beinhaltet für mich auch eine tief im Herzen erklingende Melodie „bleibe bei uns, denn es…", so tröstlich und innig. Und nachher folgt unmittelbar das Erkennen des auferstandenen Jesus in der einfachen, alltäglichen Geste des Brotbrechens, was bei mir auch Erinnerungen auslöst an einfache Gesten, Berührungen, welche verschüttete Erinnerungen und Gefühle wachrufen können.
  • Verse 31-33: Die Jünger haben erst nach der Handlung (Teilen des Brotes) Jesus erkannt. Ihr Herz war nicht zugänglich für die Liebe zum ihm – und sie konnten ihn so nicht sehen. Im Alltag geschieht dies auch oft – sehe ich vor lauter Ablenkung und Verschlossenheit das Wesentliche nicht – aber Glaube und die Liebe zu Jesus (dem Leben) sollte keine Beweise oder Handlungen brauchen – sie sind schon aus sich heraus wahr und allgegenwärtig.
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