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Abtwilertagung 2015 « zurück

Kath SG
Dekanat und Bistum St.Gallen: Abtwilertagung am 25. und 26. August 2015

Wie können sich Menschen heute für Jesus begeistern? Wie soll vom Evangelium erzählt werden? Auf diese Fragen ging der Referent der Abtwilertagung, Pater Manfred Kollig aus Münster (DE), auf authentische und glaubwürdige Art ein. Eingeladen zu dieser Weiterbildung, die jedes Jahr im August aktuelle Themen der Pastoral aufnimmt, sind Freiwillige und Hauptamtliche des Dekanats und Bistums St.Gallen.

Gleich zu Beginn stellte der Referent klar, dass es nicht darum gehen könne, anderen den Glauben zu verkaufen. Vielmehr ginge es darum, zunächst im Alltag zu entdecken, wo und wie Gott wirkt. Und er lebte als Referent an dieser Tagung, wofür er sich stark machte: die radikale Einfachheit in der Begegnung im Alltag. Pater Manfred referierte ohne Manuskript und ohne Power-Point-Präsentation und erzählte Beispiele aus seiner pastoralen Praxis, denen entlang er das Thema anhand von acht Thesen entwickelte. Mit den Anwesenden war er ohne Scheu im Gespräch, um ihre Fragen und auch die heissen Eisen unserer Tage anzusprechen und seinen Standpunkt einzubringen.

Mit allen und allem in Kontakt

„Wer auf Jesus schaut“, so Pater Manfred, „nimmt seine Beziehungsfähgikeit wahr“. Jesus war mit allen und allem in Kontakt: zu Gott, den er Vater nannte, zu seiner Familie, Freunden, Frauen, Männern, Kindern, zu den politisch und religiös Mächtigen, zu Tabuthemen, Menschen am Rand und Ausgeschlossenen. Für Jesus begeistern heisst für den Münsteraner deshalb zunächst, zu sich selber und andern in Beziehung stehen oder die Beziehung suchen. „Für Jesus begeistern ist nicht zuerst das, was wir inszenieren in Liturgien oder planen an Strukturen, sondern das ganz Gewöhnliche, der Blick auf den Alltag - das Einfache“.

Blick auf den Anfang

Wobei es dem Referenten überhaupt nicht darum ging, Liturgie und Strukturen abzuschaffen, sondern darum, den Blick darauf zu richten, was am Anfang steht: Das Ja von Gott her zu seiner Schöpfung, zu jedem Menschen. Am Anfang steht ein Gott der Beziehung. Pater Manfred Kollig bezog sich auf die Taufe, die diese Wirklichkeit zum Ausdruck bringt. Gott sagt Ja zu jedem Menschen mit seinen Möglichkeiten und Grenzen, samt den Erfolgen und Misserfolgen, allem Positivem und Negativem. Dieses Ja wird nie zurückgenommen oder relativiert. Das Ja Gottes begleitet durch das ganze Leben. Wer Menschen für Jesus begeistern will, muss deshalb zuerst zu sich selber ja sagen, zu sich selber in Beziehung kommen. In dem Masse, wie wir uns selber bejahen, werden andere Leute es abnehmen, dass wir für Jesus begeistert sind.

Wichtige Gelegenheitspastoral

Die Gelegenheitspastoral sei genauso wichtig wie die geplante Pastoral, betonte Pater Kollig. Gespräche im Zug, beim Einkaufen, überall. Die erste Frage solle für Seelsorgende heissen: Wo treffen wir die Menschen? Wo sind wir präsent, um mit ihnen zu sprechen? Hauptamtliche sollen Menschen in ihrer Situation wahrnehmen, mit ihnen über ganz Alltägliches sprechen, auch wenn sie fremd bleiben. „Entscheidend in der Seelsorge ist nicht, im Mittelpunkt zu stehen, sondern Jesus, sein Wort, Brot und Wein und die Gemeinde in die Mitte zu stellen“, verdeutlichte der Referent. „Es geht darum zu zeigen, dass Jesus der Mittelpunkt ist“.

Der Weg ins Neuland

Der Weg der Zukunft - ins Neuland, wie es das Bistum St.Gallen nennt – ist also ein Weg der Beziehung. Dabei wird wichtig sein, zu elementarisieren und zu reduzieren. Nicht alle müssen alles wissen, nicht alle müssen alles tun, aber jeder und jede soll das einbringen, was je zur Verfügung steht. Die einfache Sprache, deren Anwalt Pater Manfred Kollig ist, wird dabei zu einem wichtigen Werkzeug werden.

Hildegard Aepli, Amt für Pastoral und Bildung
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